Zwei Organisationen – Zwei Kontinente
Erfahren Sie hier mehr über die zwei Organisationen hinter dem Vorhaben – Hope Prison Ministry (Südafrika) und Seehaus e.V. (Deutschland), sowie über die Reiseleitung, die beide Organisationen und Kontinente verbindet.

Seehaus e. V. Deutschland
Der Verein wird an dieser Stelle kurz vorgestellt, da alle Mitreisenden der ersten Bildungsreise nach Südafrika 2025 Mitarbeitende, Ehrenamtliche sowie ehemalige Inhaftierte und Programm-Teilnehmer von Seehaus e.V. sind. Die Reise wird von der Seehaus-Leitung befürwortet und unterstützt.
Seehaus e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich an den Standorten in Leonberg und Leipzig in den Bereichen Jugendhilfe, Straffälligenhilfe, Kriminalprävention, Opferarbeit und Flüchtlingshilfe engagiert und sich dabei für die Bekanntmachung, Verbreitung und Umsetzung von Restorative Justice Gedanken und Programmen einsetzt.
2001 stand zu Beginn der Gedanke, Strafvollzug in freier Form anzubieten – und dadurch jungen Gefangenen die Chance zu geben, eine umfassende Lebensveränderung vorzunehmen sowie innerhalb einer positiven Gruppenkultur und durch familienähnliches Zusammenleben positives Sozialverhalten zu erlernen.
Über die Jahre kamen viele weitere Arbeitsbereiche hinzu, u.a. Gefängnisarbeit. Hierbei werden diverse Freizeit- und Behandlungsprogramme in verschiedenen Haftanstalten in Baden-Württemberg und Sachsen angeboten, ebenso Übergangsmanagement und Nachsorge nach der Haftentlassung.
An der Seehaus-Akademie im Seehaus Leonberg werden Fachtage sowie Fort- und Weiterbildungen für Privatpersonen sowie Mitarbeitende sozialer Einrichtungen mit den Schwerpunkten Kriminalprävention, Opfer- und Täterarbeit angeboten. Angedacht ist zudem, dass zukünftig weitere Südafrika-Bildungsreisen über die Akademie angeboten werden und die Teilnahme für Interessierte generell zugänglich ist.
Hope Prison Ministry Südafrika
Die Gefängnismission wird an dieser Stelle kurz vorgestellt, da das Bildungsreise-Team über Hope Prison Ministry (HPM) geschult und im Gefängnis, bei einem Restorative Justice Kurs, mitarbeiten wird. Unsere Teammitglieder werden je nach Berufserfahrung und Sprachkenntnissen als Beobachter, Kleingruppen-Moderatoren oder Leiter einzelner Kurseinheiten an einem einwöchigen Kurs teilnehmen.
HPM übernimmt zudem die Koordination und Kommunikation mit der Strafvollzugsbehörde, dem Department of Correctional Services, bzgl. der Personenüberprüfung und Zulassung des Teams.
Des Weiteren werden haftentlassene ehemalige Kurs-Teilnehmer Lebensbericht-Abende über ihre erfolgreiche Reintegration sowie Wiedergutmachungsleistungen in ihrem sozialen und lokalen Umfeld für das Team abhalten. Einige haben sogar teils selbst soziale Projekte gegründet, die sie dem Team bei einem Besuch vorstellen.
Hope Prison Ministry bietet Unterstützung für (Ex-)Inhaftierte, ihre Herkunftsgemeinden und die Strafvollzugsbehörde durch Restorative Justice Prozesse, Täter-Opfer-Mediation, Beratungsgespräche und soziale Trainingskurse. Gruppenangebote und Beratungsgespräche werden für alle von Straftaten Betroffenen angeboten – für Täter während und nach der Inhaftierung, ihre Familien, ihre Opfer und Vollzugsbedienstete.
Als ein Steckenpferd bietet HPM seit vielen Jahren als externer Anbieter die gut etablierten Behandlungsprogramme, Restorative Justice Kurse, in diversen Gefängnissen in Südafrika an.
Projekte
Die Welt verändert sich durch den Einsatz von Menschen mit Herzblut für etwas, das sie selbst bewegt.
Erfahren Sie hier mehr über die Projekte, die das Team in Südafrika besuchen und unterstützen wird.

Reiseleitung: Janina Van Wyk
Erfahrungen in Südafrika
Die Sozialarbeiterin Janina Van Wyk hat selbst sieben Jahre lang (2010-2017) in diversen Armenvierteln rund um Kapstadt gelebt und sich dort ehrenamtlich engagiert – in der Arbeit mit drogenabhängigen und straffällig gewordenen Menschen sowie mit den von ihrem Verhalten und ihren Taten Betroffenen.
Durch ihre zahlreichen Kontakte zu Mitarbeitenden sowie erfolgreich reintegrierten Klienten lokaler Organisationen entstand die Idee mit den Bildungsreisen.
Neben weiteren sozialen Projekten war sie hauptsächlich bei den Organisationen „Hope Prison Ministry“ (Gefängnisarbeit und Nachsorge) und „Hope Again Recovery Home“ (Drogenreha, siehe Projekte) tätig.
Bereits in den Jahren zuvor (2007-2009) gab es mehrere Kapstadt-Aufenthalte für Praktika und Recherchen zu ihrer Bachelor-Thesis über Effekte der Restorative Justice Kurse in Gefängnissen.
Einige ihrer einheimischen Freunde, u.a. rehabilitierte Männer und Frauen, engagieren sich auf beeindruckende Weise mit kleinen sozialen Projekten für das Wohl ihrer Gemeinden – ganz im Sinne von Ubuntu und, im Falle derer, die zuvor Täter waren, auch im Sinne von Restorative Justice. Denn sie arbeiten in denselben Viertel und unter denselben Menschen, wo sie zuvor Schaden verursacht hatten.
Wie dafür geschaffen
Ihre Erfahrung und Kenntnisse in den folgenden Bereichen prädestinieren sie als Reiseleitung, mit der man sich sicher fühlen kann:
- Ortskenntnisse (7 Jahre in den Armenvierteln um Kapstadt gelebt)
- Sprachkenntnisse (fließend in Englisch und Afrikaans, Grundkenntnisse in isiXhosa und der Gefängnis-Gang-Sprache „Sabela“)
- Kenntnisse im Bereich Sicherheit: zu vermeidende Orte und Verhaltensweisen, Wachsamkeit, Einschätzung von Risikosituationen
- Interkulturelle Kompetenz: Kenntnisse kultureller Gepflogenheiten und Verhaltensregeln, Wissen über Landesgeschichte, Diversität der Kulturen und Religionen
- Absolvierte Ausbildung zum Cultural Tour Guide – kulturellen Touristenführer in Kapstadt
- Expertenwissen in den Bereichen: Restorative Justice, Lebenswelt Gefängnis
- Netzwerkarbeit mit lokalen sozialen Projekten und Organisationen – Ansprechpartner, Inhalte und Seriosität der Projekte sind bekannt
Gefängnisarbeit in Deutschland
Seit 2018 arbeitet Janina für Seehaus e.V. und ist im Bereich Übergangsmanagement tätig. Neben Behandlungs- und Freizeitprogrammen für erwachsene Männer in Haft begleitet sie einige auch nach der Entlassung.
Ein wichtiger Baustein ist das Behandlungsprogramm Opfer-Empathie-Training (OET). Dabei werden im Sinne opferorientierter Täterarbeit die Wellen der Taten auf direkte und indirekte Tatgeschädigte in den Blick genommen sowie Tathintergründe beleuchtet. In die Konzeption des OET sind auch ihre Erfahrungen aus der Arbeit in Südafrika eingeflossen, vor allem aus den von Hope Prison Ministry durchgeführten Restorative Justice Kursen.